Die Weinkeller und kulinarischen Stops unserer Sizilien-Reise

Sizilien: Das Weinparadies im Mittelmeer

Schon in der Geschichte spielte die Mittelmeerinsel Sizilien eine bedeutende Rolle im Weinbau. Heute können die hier ansässigen Winzer wieder an die damaligen Erfolge anknüpfen und das Potential der Weinbauregion unter Beweis stellen.

Aus einer Kombination von einheimischen Rebsorten und modernen Importreben werden so einzigartige Weine hergestellt, die auch auf dem Festland Italiens (und im Rest Europas) hoch geschätzt werden.

Als größte Insel im Mittelmeer besitzt Sizilien jede Menge Anbauflächen für die Herstellung köstlicher Weine. Über 2500 Jahre galt die Insel als Aushängeschild der Weinkultur im mediterranen Raum und besitzt auch heute noch die besten Vorraussetzungen, um erstklassige Spitzenweine zu erzeugen. Vor allem die langen Sonnenstunden der italienischen Insel erfreuen nicht nur Touristen, sondern bieten zudem die idealen Bedingungen für die Erzeugung hochwertiger Weine. Ein Markenzeichen der Insel ist der Etna, der größte aktive Vulkan in ganz Europa. Dieser ist zudem verantwortlich für die besonders fruchtbaren Böden in einem Teil Siziliens. Vor allem in den höheren Hängen des Vulkans können die Trauben ungestört heranreifen.

Salvo Foti und I Vigneri am Ätna

Im Jahre 1435 wurde in Catania im Schatten des Ätna die Gilde der Vigneri gegründet. Diese Vereinigung von Winzern hatte das Ziel, den jungen Generationen die Kenntnisse zu vermitteln, wie man auf dem höchsten Vulkan Europas Reben zieht und Wein macht. Fast sechs Jahrhunderte später hat Salvo Foti die „Vigneri“ wieder neu gegründet.

Die Vigneri beherrschen alle Arbeiten, die in den Weinbergen während des Jahres anfallen, so wie es auf dem Ätna immer schon war: Sie schneiden die Reben, pflügen, reparieren die Trockenmauern, etc. Außer auf die Kraft ihrer Hände können sie nur auf die Hilfe von Maultier Gino zählen. Neben der Beratung der zurzeit sechs I Vigneri Weingüter produziert Salvo Foti auch seinen eigenen Wein nach den Prinzipien der Vigneri: Bäumchenreben (Alberello), einheimische Rebsorten, Schutz der Umwelt und Respekt für die Menschen.

Tenuta di Fessina – Castiglione di Sicilia

Der Ätna gehört, was Weine angeht, zweifelsohne zu den brodelndsten Gebieten Italiens. Seine Weine haben in den internationalen Weinführern eine (wohlverdiente) Sichtbarkeit erreicht, und die Rotweine folgen auf gleichem Fuße, da sie sich mit ihrem besondern Charakter auch von anderen Weinen der Region unterscheiden. Entdecken Sie diese feurige Selektion und lassen Sie sich vom modernen Sizilien inspirieren. Die Tenuta di Fessina ist der Beweis dafür, dass man auch schon nach wenigen Jahren optimale Resultate erzielen kann. Dies verdankt sie vor allem drei Charakteren, die für immer mit der Weinwelt Siziliens in Verbindung gebracht werden. 2007 kauften die Winzerin aus der Toskana Silvia Maestrelli, ihr Ehemann Roberto Silva und der Kellermeister Federico Curtaz eine alte Mühle aus dem 18. Jahrhundert, die von sieben Hektar Weingarten umgeben war, der mit Nerello Mascalese bestockt war. Sie sind auch weiterhin damit beschäftigt, die Weinherstellung zu modernisieren.

Tenuta di Fessina, Wein am Aetna
Agriturismo Porta Pantalica

Agriturismo Porta Pantalica

Dieses rustikale Landhaus ist direkt im Naturschutzgebiet und Unesco Welterbe Pantalica gelegen. Hier erwartet Sie während Ihrer Wanderung ein kleines Mittagessen mit leckerer frischer hausgemachter Pasta, hergestellt aus den antiken Weizensorten, die man hier noch immer anbaut. Natürlich alles begleitet von leckerem Wein.

Weinkeller Marabino bei Noto

Ein Weingut bei Noto, das nach den Methoden des biodynamischen Landbaus arbeitet. Jede Phase der Weinproduktion, sowohl im Weinberg als auch im Weinkeller, erfolgt in vollem Respekt der Natur und ohne Verwendung von chemischen Hilfsmitteln. So sollen Weine entstehen, die ihr Territorium reflektieren. Der wichtigste Wein ist natürlich der Nero d’Avola, der hier seine Heimat hat. Diesen gibt es in verschiedensten Versionen. Das Weingut stellt je eine Etikette zu jedem kleinen Terroir her, so dass es spannend ist, herauszufinden, wie sich die gleiche Rebsorte in unterschiedlichen Anbauzonen verhält. Auch ein feines Olivenöl wird hier hergestellt.

Cos bei Ragusa/Vittoria

Die beiden Inhaber des Weinguts COS, Giusto Ochhipinti und Giambattista Cilia, sind eigentlich Architekten. Die Liebe zum Wein brachte sie noch als Studenten zu ihrem eigenen Weingut in Vittoria. „Es begann als Spiel“, erinnern sich die beiden heute, „für unseren ersten Wein haben wir die Trauben noch mit den Füßen gestampft“. Doch die Absicht dahinter war ernst. Sie wollten Weine kreieren, in denen das einzigartige Potenzial ihrer Heimaterde zum Ausdruck kommt. Bestes Terroir und ausschließlich autochthone Rebsorten Siziliens. Frapato, Nero d’Avola, Grecanico und Insolia bilden den autochtonen Kern. „Wer eine Flasche COS aufmacht, der soll Sizilien darin finden“. Das ist ihnen gut gelungen. So waren sie maßgeblich an der Renaissance des traditionsreichen Cerasuolo di Vittoria in den 80er Jahren beteiligt. Seither widmen Giusto und Titta sich mit Hingabe den heimischen Rebsorten und der Wiederentdeckung des Terroirs. Die Biodynamie ist ihnen dabei eine innere Verpflichtung gegenüber der Natur, dem Land und den Reben. Mit großer Leidenschaft fügen sie moderne Erkentnisse der Weinbereitung mit dem jahrhundertealten Erbe Siziliens zusammen – und suchen ständig neue Herausforderungen. Ihre besten oder doch zumindest besondersten Weine, der rote und der weiße Pithos, werden komplett auf den Schalen und zum Teil Stielen in großen, vergrabenen Amphoren vergoren, sie verbleiben bis zum kommenden Frühsommer unberührt auf der Maische bevor sie in großes Holz oder Zement wechseln.

Libera Terra bei Corleone

Libera Terra wurde mit dem Ziel gegründet, schöne, aber schwierige Gebiete aufzuwerten, beginnend mit der sozialen und produktiven Rückgewinnung der von der Mafia konfiszierten Ländereien.  Es sollen qualitativ hochwertige Produkte mit Methoden erwirtschaftet werden, die die Umwelt und die Würde des Menschen respektieren. Darüber hinaus spielt Libera Terra eine aktive, beispielhafte Rolle in der Region, an der andere Produzenten beteiligt sind, die die gleichen Prinzipien teilen und den ökologischen Landbau fördern.

Die Mission des Libera Terra-Projekts ist es, den Gebieten, die über Generationen von der Mafia gezeichnet wurden, Würde zu verleihen. Es sind autonome Genossenschaften geschaffen worden, die in der Lage sind, nachhaltig zu arbeiten, positive Ergebnisse zu erzielen und ein auf Legalität beruhendes, ethisches Wirtschaftssystem vorzuleben, das auf soziale Gerechtigkeit und Marktfähigkeit vereint.

Centopassi ist die Kellerei von Libera Terra. Die Genossenschaften bewirtschaften Ländereien, die von den Mafia-Chefs beschlagnahmt wurden, insgesamt 65 Hektar Weinberge in der Region Palermo sowie in den Provinzen Trapani und Agrigent. Seit 2012 ist Centopassi das sizilianische Hauptquartier der italienischen Gartenschule. Die Weinberge befinden sich in der Gegend von Corleone, einer Region von überwältigender Schönheit, die besonders für hochwertige Weinproduktionen geeignet ist. Die Weine erzählen von der Vielfalt der einzelnen Weinberge, den Böden, die sie auszeichnen, und den Reben, die von Zeit zu Zeit ihre Eigenschaften verbessern.

Francesco Guccione

Francesco Guccione kümmert sich persönlich um seine fast 6 Hektar großen Weinberge, die er nach den Grundsätzen der biodynamischen Landwirtschaft bewirtschaftet. Das Weingut befindet sich auf dem Territorium von Monreale in einer Höhe von etwa 500 Metern über dem Meeresspiegel gleich beim Monte Jato – einem uralten Siedlungsgebiet. Francesco hat sich dafür entschieden, das Ideal einer gesunden Landwirtschaft so weit wie möglich zu verfolgen. Ein steiniger Weg, der zu einer Reihe von Entscheidungen führte, die nicht immer einfach sind, sogar im Keller – keine Zugabe von Zuchthefen, keine Modifizierung von Most und Wein durch den Einsatz von mechanischer oder chemischer Technologie, begleitet von einem natürlichen Transformationsprozess, der mit handwerklicher Sorgfalt zu einem aufregenden Erlebnis für denjenigen wird, der den Wein herstellt und vor allem für alle die, die ihn trinken.