Hier beginnt es, das Land, wo die Zitronen blühen…
… denn schon Goethe schwärmte von der Landschaft des Trentino, wo die Weinberge bis auf 1000 Meter klettern und im Süden am Gardasee die Zitronenbäume blühen…
Im Trentino, das wir auf unserer Wanderreise erkunden, erwarten uns Weinverkostungen mit überraschenden Weine aus autochthonen Trauben wie dem Teroldego, der Nosiola oder dem Marzemino. Aber auch bekannte Rebsorten wie Chardonnay, Pinot Nero, Pinot Grigio und Müller-Thurgau werden hier zu wunderbaren Weinen verarbeitet.
Das Trentino ist der südliche Teil der Region Trentino-Alto Adige. Nördlich davon liegt das Alto Adige oder Südtirol, wo hauptsächlich Deutsch gesprochen wird. Im Trentino hingegen herrscht die italienische Sprache vor. Durch beide Regionen zieht sich das Etsch-Tal mitten durch die alpine Bergwelt. Die Weinregion Trentino wird von dramatischen Bergen geprägt, trotzdem kann man nicht von einem «Cool-Climate»-Gebiet sprechen. Die geschützten Talgebiete erwärmen sich im Sommer, in den Hanglagen bleibt es hingegen kühl. Deshalb ist die Vielfalt der angebauten Rebsorten auch sehr gross. Hier wachsen internationale Reben wie Chardonnay, Pinot grigio oder Müller-Thurgau genauso wie autochthone Rebsorten wie die weisse Nosiola oder der Marzemino, ein blumiger, leichter Rotwein.
Bekannt ist das Trentin auch für seine Schaumweine. Hier entstehen unter der Bezeichnung Trento DOC spritzige Spumanti auf Basis von Chardonnay und Blauburgunder.
Verkostungen nach den Wanderungen
Bei der Auswahl der Winzer haben wir wie immer möglichst kleinere Kellereien herausgesucht, jede mit ihrer eigenen Philosophie und Geschichte. Hier lernen wir oft den Winzer persönlich oder jemanden aus seiner Familie kennen. Und natürlich auch entsprechend spannende Weine. Aber auch eine Winzerkooperative ist dabei, die wir sehr interessant fanden – dort entstehen einige der spektulären Weine der extremen Steillagen.
Nachfolgend stellen wir einige unserer besuchten Weinkeller vor. Je nach Reise kann es aber auch zu Änderungen kommen. Eines ist sicher: wir wählen immer aus den besten, eher kleineren Betrieben aus, die wir persönlich kennen und deren Besuch etwas Besonderes ist. Der freie Tag zwischen den Wandertagen kann natürlich für individuelle Besuche in anderen, grossen und berühmten Kellern genutzt werden.
Kellerei Pravis und die Nosiola-Traube
Wir sind eine große Familie, die die Liebe zum Weinbau und zur Önologie vereint. Zwei Generationen lernen voneinander und geben die Werte der Tradition und die Neugier auf Innovationen einander weiter. Angefangen hat alles mit 3 Freunden, die gemeinsam Wein produzieren wollten und das Landstück Pravis dafür auserkoren hatten.
Mittlerweile liegt ein Grossteil der Arbeit in den Händen der beiden Schwestern Giulia und Erika, die das Gut gemeinsam mit den Gründervätern weiterführen.
„Das Trentino ist eines der Weinbaugebiete, das aufgrund seiner geografischen Lage, die reich an verschiedenen Klimazonen und meist steinigen Böden ist, Qualitätsweine produziert, die sich oft durch besonders angenehme Aromen und absolute sensorische Strenge auszeichnen. Die alpine Morphologie des Trentiner Bodens zeigt Weinberge, die sich vom milden Ufer des Gardasees über den Talboden bis hin zu den Hängen der Dolomiten erstrecken. In dieser Umgebung, in diesem Lebensraum befindet sich seit Jahren direkt am Fuße des Castel Madruzzo, das Weingut Pravis, etwas außerhalb des Ortes Lasino im Valle dei Laghi. Unsere seit den 1970er-Jahren kultivierten Rebflächen, auf meist steinigen, kalkigen Böden, finden hier ideale Bedingungen. Diese Lagen bewahren durch die sich zum Gardasee öffnenden Bergketten an dessen Flanken, Tälern und Senken eine einzigartige Temperatur, wo ein mildes, windiges Klima herrscht, das für den Anbau unserer Reben bestens geeignet ist.“ (aus einem Interview mit Vinum.eu )
Besonders wichtig für dieses Gebiet des Trentino ist die Nosiola-Traube, die wir hier in verschiedenen Ausbauformen kennenlernen.
Kellerei Foradori und der Teroldego
Foradori ist eine Kellerei, die biodynamisch arbeitet und dabei hochqualitative Weine herstellt, die auch in der Fachwelt grosse Beachtung gefunden haben. Wir finden auch das Ambiente, die Kellerei und die Verkostungsräume in den historischen Gebäuden besonders stimmungsvoll. Der wichtigste Wein von Foradori ist der rote Teroldego, der vor allem auf der Hochebene, der Piana Rotoliana, gedeiht. Für Elisabetta Foradori war Qualität immer wichtiger als Quantität. Emilio Foradori hat im Jahr 2013 das Familienweingut Foradori von seiner Mutter Elisabetta Foradori übernommen, die es mit dem Wissen um die genetische Vielfalt der Rebsorte Teroldego zu Weltruhm führte.
Mittlerweile steht aber nicht mehr nur der Wein im Vordergrund. Myrta Foradori, die Schwester von Emilio, kümmert sich seit einigen Jahren um die landwirtschaftliche Weiterentwicklung des Weingutes, weg von der Monokultur zum ganzheitlich landwirtschaftlich arbeitenden Betrieb mit Gemüse- und Obstanbau. Erfolgreich beliefert sie bereits die gehobene Gastronomie in Südtirol und dem Trentino mit ihren Produkten.
„Wir arbeiten inmitten der Berge des Trentino und bauen hauptsächlich Teroldego und Pinot Grigio auf dem Campo Rotaliano an, sowie Nosiola und Manzoni Bianco auf den tonkalkhaltigen Hügeln von Cognola. Wir ernten Trauben von 31 Hektar Weinbergen, um durchschnittlich 180.000 Flaschen pro Jahr herzustellen. Seit dem Jahr 2002 verwenden wir biodynamische Präparate, nach einer langen Zeit der Überlegung und Diskussion über unser bisheriges Handeln. Im Weinkeller greifen wir nicht auf korrigierende Eingriffe zurück: nichts wird hinzugefügt, alles wird begleitet, indem wir versuchen, zuzuhören. Alle unsere Weine werden ohne Filtration abgefüllt. Wir vinifizieren die Trauben in verschiedenen Behältern und lagern den Wein dann darin: Akazien- und Eichenholzfässer, Terrakotta-Tinajas und Betonbehälter.“
Barone a Prato und der Blauburgunder
Im Herzen des Trentino, eingebettet in das bezaubernde Cembra-Tal, liegt Barone a Prato. Das Weingut in Familienbesitz trägt ein langes Erbe der Weinherstellung, das bis zum Konzil von Trient (1545) zurückreicht. Seit über vier Generationen stellt die Familie Barone den Pinot Nero „Castelsegonzano“ mit Leidenschaft und Hingabe her. „Unser Weingut in Piazzo di Segonzano ist mehr als nur ein Ort der Produktion. Es ist ein lebendiges Zeugnis der Geschichte und ein pulsierendes kulturelles Zentrum, in dem sich Tradition und Innovation treffen. Unter der Leitung von Paolo, dem adeligen Besitzer und Winzer, bringt Barone a Prato die besten Eigenschaften der Natur und des menschlichen Könnens in die Flasche. Unsere Besucher sind eingeladen, einen geschichtsträchtigen Ort zu erkunden, an dem die Kunst der Weinherstellung zelebriert wird und jede Flasche eine Geschichte von Qualität, Nachhaltigkeit und zeitloser Eleganz erzählt. Das Weingut Barone a Prato produziert auch einen Cabernet, einen Chardonnay, einen Gewürztraminer und seit einiger Zeit einen Spumante.
Cantina Cembra di Montagna und der Müller-Thurgau
Die Cooperative (Genossenschafts-Kellerei) liegt in der Gemeinde Cembra-Lisignano in 700 Meter Seehöhe. Sie wurde im Jahre 1952 auf die Initiative einiger Winzer gegründet. Heute umfasst sie mehr als 400 Mitglieder, die 300 Hektar Rebfläche bewirtschaften.
Die steil terrassierten Weinberge mit über 40% Hangneigung reichen in bis 900 Meter Seehöhe, weshalb sie zu den höchstgelegenen im Trentino gelten. Auf dem felsigen Grund aus Porphyr-Gestein entstehen Weine mit stark mineralisch-würzigen Noten. Der wichtigste Wein der Winzerkooperative ist der Müller-Thurgau, der im Cembra-Tal sein ideales Habitat gefunden hat. Aber auch Pinot Nero, Chardonnay und sogar ein Riesling werden hergestellt.
Auf unserer Reise machen wir in dieser Kellerei nur einen kurzen Abstecher (denn wir haben zuvor schon eine längere Verkostung bei Barone a Prato genossen) um den Müller-Thurgau kennenzulernen, der für dieses Tal so wichtig ist. Um auch um unseren Gästen die Möglichkeit zu geben, eventuell Weine zu kaufen, die es hier zu einem interessanten Preis-Leistungsverhältnis gibt.