Auf unsere Wanderreise im Aostatal besuchen wir einige interessante Weingüter. Das Aostatal ist die kleinste Region Italien und grenzt an Frankreich und die Schweiz. Weinbau wird hier schon lange betrieben, wahrscheinlich sogar schon von der Urbevölkerung der Salassi. Schon die Römer, die sich im 1. Jhd. niederliessen brachten ihre Weinkultur mit. Auf die Römer folgten Benediktiner und Zisterzienser und trieben in mühevoller Arbeit Terrassen in die felsigen Hänge. Vom 9. Jahrhundert an geriet das Aostatal immer wieder unter französischen Einfluss. Auf diese Zeit geht auch die heute noch bestehende Zweisprachigkeit zurück, die auch auf den Flaschen-Etiketten der Weine erscheint.
Die Weine des Aostatals sind kaum mit anderen italienischen Weinen zu vergleichen. Zu Füssen des Mont Blanc keltern die Weinbauern fast nordische, kühl-elegante Weine. Sogar ein Vin de Glace – Eiswein – wird in den höchsten Rebbergen, die auf 1200 bis 1300 Metern liegen, produziert. Ansonsten ist das langgezogene Tal fest in der Hand der autochthonen Rebsorten und einiger weniger Rebsorten aus dem nahen Frankreich und der Schweiz. Im oberen Teil des Tals befinden sich die höchstgelegenen Weinberge Europas auf 900 bis 1300 Metern. Hier werden vorwiegend Weissweine produziert. Vor allem im mittleren, aber auch noch vereinzelt im unteren Teil des Tals werden Rotweine als Verschnitt aus den einheimischen Rebsorten Petit Rouge, Fumin, Cornalin oder Vien de Nus hergestellt. Begeistert haben uns aber auch die feinen Nebbiolos und die eleganten Pinot Neros.
Nachfolgend beschreiben wir einige der auf unserer Reise besuchten Kellereien im Aostatal
Les Crêtes in Aymavilles
Das Weingut Les Crêtes wurde 1989 in Aymavilles im Herzen des Aosta-Tals von Costantino Charrère gegründet. Es wird heute von seiner Familie geführt, die auch eine historische Wassermühle aus dem 17. Jahrhundert und die alten Keller der Via Moulins besitzt.
Das Produktionsgebiet der Kellerei erstreckt sich mitten über ein schwieriges Berggebiet. Es zeichnet sich durch eine hohe Zersplitterung der Weinberge und eine hohe Pflanzdichte aufgrund der Hanglage der Felder aus. Die Moränen- und Sandböden dieser Gebiete sind ein ideales Umfeld für den Anbau zahlreicher einheimischer und internationaler Sorten. Das alpine Klima beeinflusst die organoleptischen Eigenschaften der lokalen Weine. Die Trauben werden spät gelesen und unterliegen starken Temperaturschwankungen aufgrund des herbstlichen Temperaturbereichs (Tag / Nacht + 22 ° C / 0 ° C). Dieses für Berggebiete typische Phänomen begünstigt die Bildung von aromatischen Vorläufern in der Traube. Diese bereichern die aromatischen Komponente der Weine erheblich. Les Crêtes stehen für Qualität und Authentizität, die nicht nur national, sondern weltweit dafür bekannt sind, das alpine Terroir getreu zum Ausdruck zu bringen und einen Schluck Geschmack und Charakter zu garantieren.
Es ist die grösste private Kellerei des Aostatals und befindet sich im gleichen Ort wie unser Hotel. Wir geniessen hier eine Verkostung im schönen Ambiente der modernen Kellerei.
Cave Mont Blanc de Morgex et La Salle
Die Winzerkooperative, die die höchstgelegenen Weinberge Europas bewirtschaftet. Hier gedeiht „nur“ eine Rebsorte, der Priè Blanc – aber aus dem entstehen unterschiedliche und überraschende Weine und Spumanti.
„Auf Europas höchsten Weinbergen, in bis zu 1.300 Meter Höhe, wachsen die Trauben für den Vin Blanc de Morgex e de La Salle. Manchmal legt ein Winzer aus dem Schweizer Wallis zwar noch Einspruch ein, aber die Valdostani behaupten steif und fest, dass sich die höchsten Weinberge Europas bei ihnen im Aosta-Tal befinden. Wie es auch sei, die Weißweine und Sekte, die aus der autoktonen, wurzelechten, d.h. nicht von der Reblaus vernichteten Sorte Blanc de Morgex gewonnen werden, sind echte „Gletscherweine“. Geprägt von ihrer Herkunft weisen sie eine strenge, feine Eleganz auf, die anderswo einfach nicht möglich ist. Feinheit verbindet sich hier mit Ausdruckskraft. Der Blanc de Morgex ist kein blumiger, verspielter Wein, sondern würzig und trotz seiner angenehm niedrigen Gradation kräftig. Der Sekt, den es in den Versionen Brut und Extra Brut gibt, ist – genauso wie Champagner – mittels Flaschengärung produziert und im Vergleich mit dem berühmten französischen Edelgetränk schneidet der Mont Blanc–Sekt qualitativ sicher nicht schlechter ab. Der Preis spricht dann wieder eindeutig für ihn.“
aus https://www.enoteca-italiana.de/
Lo Triolet
Der Weinkeller befindet sich an der Grenze zum Nationalpark des Gran Paradiso, am Eingang der Täler von Rhêmes und Valsavarenche. Das mit viel Liebe von Marco Martin geleitete Weingut zeichnet sich durch eine große Leidenschaft für den Weinbau aus, der für die Winzer des Aostatales typisch ist. Die Produktion ging, dank des Anbaus der in verschiedenen Gemeinden des Aostatales auf einer Höhe zwischen 550 und 900 Metern gelegenen Weinberge, von den anfänglichen 1.000 auf die derzeitigen 60.000 Flaschen über. Die Palette der Weine ist ziemlich weitläufig.
Einerseits erlaubt das Gebiet des Aostatales, mit seinen verschiedenen Böden und Höhen sowie seiner unterschiedlichen Sonneneinstrahlung, den Anbau von verschiedenen Rebstöcken. Andererseits bringt die Experimentierfreudigkeit mit sich, dass neue Weinberge angelegt und folglich zahlreiche Weinsorten hergestellt werden.
Pinot Grigio ist der „Symbolwein“ von Lo Triolet. Die Winzer pflanzten die Rebe schon 1988 mit dem Ziel, die alten Familienweinberge wiederzubeleben. Und dazu brauchten Sie eine Sorte, die auch auf 800-900 Metern über dem Meeresspiegel in der Gemeinde Introd eine optimale Reife gewährleistet. Die Wahl des Pinot Grigio war ausschlaggebend für die Entwicklung des Unternehmens, denn er weckte vom ersten Jahr an großes Interesse bei Liebhabern „guter Weine“. Seitdem ist Lo Triolet gewachsen und bietet heute eine breite Palette von Etiketten an, darunter Weißweine, Rotweine und Süßweine.
Grosjean
In jedem Weinanbaugebiet gibt es Winzer und Kellereien, deren Namen seit vielen Jahren Weinfreunden ein Begriff sind. Oft sind das Winzer, die den Charakter des Anbaugebiets geprägt haben, weil sie auf eine lange Tradition zurückblicken können, in der sie hochwertige, überdurchschnittlich gute und vor allem gebietstypische Weine produziert haben. Im Aostatal ist das sicherlich die Kellerei Grosjean. Hier führt die Erwähnung dieses Namens immer zu „Aaahs“und „Ooohs“und respektvollem Kopfnicken. Das Weingut Grosjean ist eines der ältesten im Aostatal. Seit 1871 werden hier Trauben kultiviert und daraus Wein gekeltert. Dauphin Grosjean war 1969 auch einer der ersten im Aostatal, der seinen Wein selbst in Flaschen füllte und unter eigenem Etikett verkaufte. Der Name ‚Frères Grosjean‘ steht seit dieser Zeit für außergewönlich gute Qualitäten.
Mit einer Produktion von nur 60.000 Flaschen ist das Weingut Grosjean die zweitgrößte Privatkellerei im Aostatal! Der Anbau bei den Frères Grosjean erfolgt in absolutem Einklang mit der Umwelt. Deshalb werden seit 1975 keine chemischen Mittel gegen Insekten- und Milbenbefall verwendet. Die Düngung geschieht rigoros mit Düngemitteln organischen Ursprungs. Wir dürfen uns auf eine Vielfalt von Weinen unterschiedlichen Charakters freuen.