Die besuchten Weingüter auf unserer Reise ins Veneto

Das Veneto ist geographisch gesehen die vielfältigste Weinanbauregion Italiens. Die Weinanbaugebiete Venetiens ziehen sich vom Gardasee an den Voralpen entlang bis zur Adria-Lagune nahe Venedig und weiter nordöstlich an die Grenze zum Friaul. Durch die Alpen von kalten Nordwinden geschützt, befinden sich die Weingärten oft in südlichen Hanglagen. Gut drei Viertel der Produktion entfallen auf Rotwein, der Rest wird als Weißwein ausgebaut. An Bodenarten finden sich Moränenschotter am Gardasee, fruchtbare Äcker und Schwemmlandschotter in den Ebenen im westlichen Veneto und in den Voralpen überwiegend Dolomitenverwitterungsgestein. Mengenmäßig liegt Veneto ganz vorne im regionalen Vergleich Italiens. Bei unserer Veneto-Reise haben wir die Schwerpunkte auf drei der Weinbaugebiete der Region gelegt: die Gegend am Gardasee rund um Bardolino, die Valpolicella, berühmt für den Amarone und das Gebiet bei Soave. Wir  haben sehr unterschiedliche Kellereien für unsere Reise herausgesucht, die sich durch ihre Einzigartigkeit von der Menge abheben – vom kleinen, leidenschaftlichen biodynamischen Winzer, über lang etablierte mittelständische Familienbetriebe bis hin zur trendigen Kellerei, deren Architektur allein schon ein Kunstwerk ist. Lassen Sie sich überraschen!

Zýmē – in der Valpolicella

Das Weingut begann im Jahr 2000 als Team von Beratern und wurde im Jahr 2003 zu einer eigenständigen Azienda Agricola unter der Führung von Celestino Gaspari, der bei Giuseppe Quintarelli als Winemaker arbeitete. Später gesellte sich auch Francesco Parisi dazu, alles grosse Namen in der Weinwelt des Veneto. Heute verwendet die Azienda Agricola Zymè Trauben aus 9ha Rebfläche für ihre Weine, wobei ein Teil aus dem Bestand der Familie Gaspari und der andere Teil von ausgesuchten Besitzern anderer Weinberge stammt, die mit Zymè eng zusammen arbeiten. Zymè stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt Hefe und Fermentierung. Die Kellerei hebt sich nicht nur durch ihre innovative und smarte Architektur von der breiten Masse ab sondern stellt auch einige überaus spannende Weine, wie zum Beispiel den aus ca. 15 Rebsorten bestehenden Kairos her. Lassen Sie sich überraschen!

Villa Calicantus bei Bardolino

Wo Weinanbau zur Leidenschaft wird – Daniele Delaini führt das historische Weingut seiner Familie in panoramischer Lage beim Gardasee. Er bearbeitet 1,2 Hektar Rebfläche umgeben von Olivenhainen und Waldstücken nur 2 km Luftlinie vom Gardasee entfernt. Hier gibt es jährlich nur eine kleine Produktion, abhängig vom Jahresklime zwischen 4.000 und 7.000 Flaschen. Seit 2011 waren seine Weine biologisch zertifiziert, seit 2014 hat er die biodynamische Filsophie für seinen Weinberg übernommen und verwendet deshalb weder im Keller noch auf dem Feld Produkte aus chemischer Produktion. Er sagt selbst – mehr als eine Kellerei ist Villa Calicantus ein Traum und eine Vision – gemacht aus Passion, Respekt und Liebe zum Land. Es ist sein Traum zu zeigen, dass es möglich ist, grossartige und lagerungsfähige Weine mit Respekt zur Natur produzieren, die dennoch die typischen Charakteristika des Bardolino aufweisen. Diese neue Idee des Bardolino erziehlt er durch drei feste Punkte: Gleichgewicht, Liebe zur Erde und Respekt für das Terroir. Lassen Sie sich bei einem Besuch von seiner Leidenschaft mitreissen!

Biologisches Weingut Le Fraghe bei Bardolino

„Die Landschaft um mich herum liebe ich und sie hat mich in meinem Leben stets begleitet: im Norden der alles überragende Monte Baldo, der Gardasee mit seinem typisch mediterranen Klima und das Etschtal wo stets eine frische Brise weht. Was immer ich auch im Weinberg tue, alle Bemühungen sind darauf ausgerichtet dem Gebiet sowohl Respekt entgegenzubringen als auch diese einmalige, unwiederbringliche Landschaft zu bewahren. Ehre gebührt meinem Vater, der es mir ermöglichte hier zu leben und diesen Boden zu bearbeiten. Hoffentlich werde ich in der Lage sein, diesen Boden meinen drei Töchtern vermachen zu können, die ihn ihrerseits dann für ihre Kinder bearbeiten sollen.
Ich kann mich sehr gut an die Oktobermonate erinnern, in denen ich, nach Schulschluß, als Erntehelferin tätig war. Für das Wechselspiel der Jahreszeiten fühlte ich schon immer eine gewisse Begeisterung und so kam der Wunsch ebenda meinen Beitrag zu leisten. Darüber hinaus war es mir ein inneres Bedürfnis, unter sorgfältiger Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten, meinen eigenen Wein sozusagen zu „gebären“. Vor mir hatte ich keinen vorgegebenen Pfad und so hatte ich die Freiheit, verschiedene Reberziehungssysteme und sogar verschiedene Rebsorten auszuprobieren. Das Ergebnis mündet in die heutigen 28 Hektar meines Betriebes auf denen überwiegend Corvina angepflanzt sind.“

Matilde Poggi

Unsere Verkostungen werden liebevoll von Matildes Mitarbeiterin Rosanna geführt.

Kellerei Gini bei Soave

Den Geist des Aufbruchs in der Region Soave verkörpert kaum jemand besser als die Familie Gini. Sie sind in Monteforte d’Alpone zu Hause, einem kleinen Ort ca. 5 km von Soave entfernt mitten im Zentrum der Soave-Produktion. Die Anbauzone dieses klassischen italienischen Weissweins erstreckt sich über die umliegenden Hügel und bis weit in die Poebene hinein. Die Aushängeschilder des Soave DOC stammen aus den Hanglagen, dem Gebiet, das als Classico bezeichnet wird. In den teilweise sehr steilen Rebbergen ist Handarbeit unabdingbar. Als wertvollste Lagen gelten Froscà und Foscarin. Hier besitzen auch die Gebrüder Sandro und Claudio Gini Reben und keltern Soave-Weine von grosser Konzentration und Statur.

Rebbau wird in der Familie Gini seit Anfang des 18. Jahrhunderts betrieben. Obwohl das Aufkommen der Mechanisierung dazu führte, dass die traditionelle Erziehungsform der Pergola als antiquiert betrachtet und durch Drahtanlagen ersetzt wurde, sind die Ginis der Pergola treu geblieben. Die jüngsten Stöcke sind heute über 40 Jahre alt. Die Pergola schützt die Trauben mit ihrem Laubdach vor direkter Sonnenbestrahlung – ein Vorteil bei zunehmend wärmeren Temperaturen. Es entsteht ein kühleres Makroklima im Rebberg, dem Wein bleiben Frische und Rasse erhalten. Die alten, tief wurzelnden Rebstöcke führen dem Wein mineralische und aromatische Konzentration zu. Dem Winzer Claudio und dem Önologen Sandro gelingt es Jahr für Jahr, meisterhafte Weine zu produzieren, die dank ihrer einzigartigen Feinheit zu den Gesuchtesten der Region zählen.

Der Besuch und die Besichtigung des historischen Kellers der Familie ist besonders stimmungsvoll.

Im Jahr 2023 werden wir bei einigen Reisen die Kellerei Castello direkt im historischen Ortszentrum von Soave besuchen, eine stimmungsvolle Kellerei in historischem Umfeld, die vor allem für ihre guten Soave-Weine bekannt ist. 

Villa Mosconi Bertani

Im Herzen des Valpolicella Classica, Wiege wichtiger Weine wie dem Valpolicella und dem Amarone, und nur wenige Minuten von Verona und dem Gardasee entfernt, befindet sich die Villa Mosconi Bertani – eine elegante Monumentalanlage mit einem historischen Park des 18. Jahrhunderts.

Die Villa Mosconi Bertani, eine prestigeträchtige imposante Anlage, die seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Weinproduktion gewidmet ist, ist bezüglich Architektur und Landschaft ein echtes Juwel. Die vielen verschiedenartigen Räumlichkeiten, die zwei Gärten und der acht Hektar große Park, der in ummauerte Weingärten eingetaucht ist, sind ein wundervoller Rahmen für eine gelunge Weinverkostung.

Die Familie Bertani heißt Sie an diesem besonderen Ort in der künstlerischen und önologischen Geschichte Veronas willkommen. Das Besuchsprogramm umfasst die Villa und den Park aus dem 18. Jahrhundert, die Keller aus dem 16. Jahrhundert, und die Räume zum Trocknen der Trauben des Amarone Classico Della Valpolicella. Der Amarone della Valpolicella Classico, der auf das Jahr 1936 zurückgeht, wurde im Keller der Villa Mosconi Bertani geboren. Im Jahr 1957 wurde das Anwesen von der Familie Bertani erstanden und renoviert, um es zum repräsentativen Sitz der gleichnamigen Weinkellerei zu machen.